Fast

Ich bin letztens auf „Casi“, zu deutsch: „Fast“, gestoßen, ein Lied, das Ramon Melendi Espinadio am 1. November 2019 veröffentlicht hat. Der Text erinnert mich daran, was mit einer Person passiert, die ihre innere Unsicherheit ausgleichen möchte, indem sie vorgibt, alles unter Kontrolle zu haben. Die traurige Wirklichkeit ist, dass man dabei keinen Erfolg hat oder immer haarscharf daneben trifft und deshalb beim fast oder beinahe hängen bleibt.

Menschen, die unter AD(H)S leiden, befinden sich oft in einer ähnlichen Situation, die zu körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung führt, unter der sie und ihre Umgebung leiden.

Hier der Text, mit einigen Hervorhebungen von mir, die genau das treffen, was Menschen mit AD(H)S oft erleiden:

Fast geschafft – um Haaresbreite.

Fast ist der Abstand zwischen meinen Fingern und deiner Haut.

Fast ist für mich das Verb „sein“.

Ich wäre fast angekommen, aber es war zu spät.

Ich hätte ihn fast umgeworfen, aber dann ich bin selbst gefallen.

Du hast es fast erraten, es ist für dich.

Ich wäre fast reich geworden, aber die Bank hat nein gesagt.

Ich wäre fast wieder ins Leben zurückgekehrt, aber mir fehlte deine Liebe.

Ich hätte es dir fast gesagt, ich hätte es fast herausgeschrien.

Mir hat nur ein bisschen gefehlt – aber es blieb beim fast.

Fast ist mein Nachname, seitdem du weg bist.

Es ist fast das Traurigste, dass ich für dich gelebt habe.

Fast ist es die Abkürzung, die zum Stau führt.

So-und-so-viel Prozent an fast

blöder Prozent an Fiasko.

Wie wird mich das Leben bespritzen, wenn ich über Pfützen springe?

Wie wird mich das Leben bespritzen, wenn ich über Pfützen springe?

Fast nie tendiert gen unendlich.

Fast ist schon viel und wenig ist relativ, weiß ich doch…

Fast bestimmt, wer wer ist.

Fast ist eher eine Warnung als ein Adverb.

Fast ist das Versprechen, dass ich es nie schaffen werde.

Es ist wie fliegen wollen, aber stehend.

Ich wäre fast reich geworden, aber die Bank hat nein gesagt.

Ich wäre fast wieder ins Leben zurückgekehrt, aber mir fehlte deine Liebe.

Ich hätte es dir fast gesagt, ich hätte fast herausgeschrien.

Mir hat nur ein bisschen gefehlt – aber es blieb beim fast.

Fast ist mein Nachname, seitdem du weg bist.

Es ist fast das Traurigste, dass ich für dich gelebt habe.

Fast ist es die Abkürzung, die zum Stau führt.

So-und-so-viel Prozent an fast

blöder Prozent an Fiasko.

Wie wird mich das Leben bespritzen, wenn ich über Pfützen springe?

Wie wird mich das Leben bespritzen, wenn ich über Pfützen springe?

Fast ist die Stille, in der sich der Mut versteckt, Gefangener des Zweifels.

Fast der Samen, aus dem die Blume wächst, die lebenslang eine Knospe bleibt.

Fast ist immer missgelaunt und erwartet permanent eine unerwartete Wendung der Dinge.

Fast ist die häufigste Grabinschrift derer, die es nie gewagt haben.

Fast ist ein Soldat, der nie in den Krieg gezogen ist, aber überall seine Narben zeigt.

Fast ist diese völlig ausgehungerte Geschichte, die kein Happy End hat.

Fast ist wie ein Maler, der nicht weiß, dass er ein Rahmen ist.

Wie wird mich das Leben bespritzen, wenn ich über Pfützen springe?

Wie wird mich das Leben bespritzen, wenn ich über Pfützen springe?

Schreibe einen Kommentar